Dienstag, 6. November 2007
Teilnehmer des zwanzigsten Jahrhunderts
Veteranen des 20.Jahrhunderts stellen grosse Fotos des 20.Jahrhunderts nach:
Iconic Moments of the Twentieth Century
(via WFMU)

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Sonntag, 13. Mai 2007
fotografie 2
Gestern fand ich auf dem Papiermüll Beaumont Newhalls Geschichte der Photographie, gleich doppelt, einmal als Paperback, einmal gebunden. Als ich den Band durchblätterte, fiel mir auf, wie stinknormal und den Ansprüchen gehobener Amateuren entsprechend das Niveau geworden ist, das früher KUNSTWERKE auszeichnete; sei es, dass die Kunstwerke von früher dem heutigen gehobenen Amateur die Vorstellung vorgeben, wie ein 'gutes Bild' auszusehen hat, sei es, dass die fortgeschrittene Technik der Digicams mitsamt einer Photoshop-Nachbearbeitung schon automatisch das 'gute Bild' generiert.
Anzuschauen ist das bei FLICKR, dem Fotoalbum für Millionen. Was da an Bildgebungsfähigkeit und technischer Perfektion Durchschnitt ist, ist bedenkenswert: Die Masse der 'guten Bilder' relativiert nämlich jedes Einzelne. Eine gute Art, sich genau diesen Effekt im Bild vorführen zu lassen, ist Flickrspy, eine Seite, die in kontinuierlichem Flow die Fotos zeigt, die "gerade bei Flickr aufgeladen worden sind" - eine Kopie von flashandburn.net, aber mit größeren Bildern.
Ich bemerke, dass die Zeit, die ich brauche, um etwas Eigenes an einem Bild zu erkennen oder zumindest zu vermuten, meine Neugier zu wecken also, länger ist als die Zeit, die ein Bild im Stream angezeigt wird. Wenn ich mich für ein Bild interessiere, ist es schon verschwunden.
Benjamin hat den Verlust der Aura von Kunstwerken in ihrer massenhaften Vervielfältigung gesehen, man kann diesen Verlust aber auch in der Reduktion der Aufmerksamkeitszeit finden. Wenn Warhol von den 15 Minuten Starsein für jeden redet, dann redet er von einer allzu langen Zeit. 10 Sekunden Flickr-Daumenkino.
Und wer jetzt noch die Hybridvariante der Kombination mit Google-Maps haben will, sei auf flickrvision verwiesen.

Nachtrag: Nach ein paar Tagen Flickrstream-Junkietum ist mir aufgefallen, dass das Ganze das Paradies für zwangsneurotische Sammler und digitale Messies ist. Ich persönlich erwäge, eine riesige Sammlung von Gruppenfotos zusammenzubringen, bei der jedes Bild so aussieht, als habe der Photograph Stunden damit zugebracht, die Personen in Position zu bringen, perfekt Licht zu setzen (die armen Opfer müssten so lange stillhalten), um das absolut künstliche und gestellte Bild zu bekommen - aber in Wirklichkeit sind es einfach zufällige Schnappschüsse.

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Dienstag, 1. Mai 2007
Picknicks, Kohlebergwerke und fliegende Kisten


„Fotoblogs“ sind so langweilig wie sonstwas. Trotzdem ist das, was ich hier als erstes feiern will, genau das. www.shorpy.com ist das „The 100-Year-Old Photo Blog“. Die Fotos sind nicht alle 100 Jahre alt, es gibt auch reichlich Fotos aus den 40er und 50er-Jahren. Die meisten Fotos sind von Leuten, die man nicht kennt. Also schön: von Leuten, die ich nicht kenne. Es gibt aber auch offensichtliche Prominenz darunter wie Feininger. Wen man ganz sicher nicht kennt, das sind die Abgebildeten.

Manchmal geht es um Badenixen von Anfang des 20. Jahrunderts. Oder um Frauen in der Fabrik während des 2. Weltkriegs. Oder um Kinder, die in Bergwerken arbeiten. Oder Kleinstadtszenen oder Fastfoodrestaurants.

Das einzige, was ich bedaure ist, dass es ausschliesslich amerikanische Fotos sind. Warum gibt es sowas nicht mit deutschen Fotos? Bitter: wahrscheinlich gibt es das und ich finde es nicht:

http://www.shorpy.com/

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